Ernüchterung pur beim FSV 63 
FSV 63 Luckenwalde – VfL Halle 96 2 : 4 (2:2)
Diese enttäuschende aber hochverdiente Niederlage gegen den bisherigen Tabellenletzten aus Halle hätte man in Luckenwalde nicht für möglich gehalten. Und wenn die Heimelf nach der desolaten Leistung gegen die Hallenser auch nur einen Punkt gewonnen hätten, wäre das mehr als schmeichelhaft gewesen.
Dabei begann die Begegnung eigentlich erwartungsgemäß. Daniel Becker steckte durch auf den gestarteten Henry Haufe, der aber hart an der Strafraumgrenze gelegt wurde. Den anschließenden Freistoß zirkelte Daniel Becker über die gegnerische Mauer aber eben auch haarscharf am Gästetor vorbei.
Doch nachdem Felix Nachtigall im Anschluß an die erste FSV-Ecke aus dem Rückraum direkt abzog aber deutlich verfehlte, leistete sich die FSV-Deckung den ersten Aussetzer. Mit allen Spielern bis an die Mittellinie aufgerückt, konnte man dem aus dem VfL-Mittelfeld steil angespielten Steve Braun nicht mehr folgen. Der behielt auch noch die Nerven und überwand mit geschicktem Heber FSV-Torhüter Robert Petereit zum noch überraschenden 0:1 (9.).
Diesen Gegentreffer betrachtete man offensichtlich noch als nicht so schwer wiegenden Ausrutscher, da ja Tilo Lindner nach geschicktem Zuspiel von Sturmpartner Henry Haufe bereits in der 15. Minute ausgleichen konnte.
Doch als sich Halles auffälligster Kicker, der ungemein lauf- und spielfreudige Georg Ströhl, nach einem Einwurf der Gäste auf dem rechten Flügel gleich gegen mehrere Abwehrspieler der Platzherren durchsetzen und mittels Flachschuß in die lange Ecke auch noch Petereit zur erneuten Hallenser Führung überwinden konnte, gab es schon das erste Stirnrunzeln im Luckenwalder Lager.
Außerdem kam noch hinzu, dass dieser zweite Treffer den Hallensern offensichtlich einen gehörigen Schub in puncto Selbstsicherheit verschaffte. Die stereotypen Angriffsversuche der Luckenwalder bereiteten den kopfballsicheren VfL-Abwehrspielern keinerlei Probleme und auf der Gegenseite schuf fast jeder Konter der pfeilschnellen Gästekicker in der ungeordeneten, pomadig agierenden FSV-Deckung große Probleme. Der erneute Ausgleich für den FSV durch einen präzisen Schuß Henry Haufes nach Zuspiel Daniel Beckers in der 39. Minute war dann auch recht glücklich, hätte doch Ströhl unmittelbar davor die Gästeführung ausbauen können, als er erneut die FSV-Hintermannschaft schwindlig gespielt hatte, da aber am gut reagierenden Petereit gescheitert war. In der Pause glaubten die Luckenwalder Anhänger noch an ein Aufbäumen ihrer Elf in Halbzeit zwei. Doch es blieb bei dem Glauben, denn nach schwachem Gekicke beider Teams zu Beginn der zweiten Spielhälfte blieben die Gäste auch jetzt in den entscheidenen Momenten energischer. Als Ströhl Marcel Hadels Schnelligkeitsnachteile schonungslos aufdeckte und der FSV-Verteidiger zu allem Überfluß auch noch zu unüberlegt in den Zweikampf ging, zeigte Schieri Schröder folgerichtig auf den Punkt. Mit dem von David Reich sicher verwandelten Strafstoß nach gut einer Stunde stellten die Gäste dann aber schon recht früh die Zeichen auf ihren ersten Saisonsieg, da die folgenden Angriffsbemühungen der Gastgeber allenfalls wütend, ansonsten aber nur kopf- und planlos vorgetragen wurden.
Das Eigentor von Kapitän Bitzka, der den Ball mit dem Rücken zum Tor per Kopf zurück auf seinen Keeper spielen wollte, den ein paar Schritte vor seinem Kasten stehenden Petereit aber überlupfte, setzte der desolaten Luckenwalder Vorstellung an diesem Tage dann nur noch die Krone auf.
FSV-Coach Ingo Nachtigall zeigte sich nach dem Spiel noch fassungslos, kündigte aber neben einer schonungslosen Aufarbeitung dieser Leistung in den nächsten Tagen und einem zusätzlichen Training am Sonntagvormittag auch personelle Konsequenzen in der FSV-Mannschaft an. Man darf gespannt sein, wie diese aussehen und ob sie von Erfolg gekrönt sein werden.
Wichtig wird aber auch sein, dass der Trainer mit seinem Team diese Niederlage so schnell wie möglich aus den Köpfen der Spieler bekommt. Mit dem Auswärtsspiel beim 1.FC Lok am kommenden Freitagabend steht bereits eine weitere schwere Aufgabe vor den FSV-Kickern, bei der man allerdings auch im Falle einer guten Leistung recht schnell die Möglichkeit zur Rehabilitation erhält.
Für den FSV 63 spielten: R.Petereit (V) – M.Hadel, M.Goede (ab 46. B.Dowall), F.Bitzka, A.Bogdan – D.Becker (V, ab 65. A.Leimbach), A.Zielke (ab 41. M.Müller), F.Nachtigall, M.Schmidt – T.Lindner (V), H.Haufe (V)
Für den VfL Halle spielten: R.Hartleib – P.Selle (V), Ch.Sund, St.Karau, R.Huth – R.Wittke (ab 84. M.Allert), S.Rode (V), N.Stein, D.Reich – G.Ströhl (ab 72. R.Beßler), St.Braun (ab 80. M.Heyse)
Fred KrügerFotogaleriehttp://www.fsv63-luckenwalde.de/v7/inde ... ewsId=1605