von Michael Pietsch
Christian Sund (links) und Georg Ströhl - Samstag wieder in einer Elf? (FOTO: MZ)
Halle (Saale)/MZ. Der VfL Halle 96 in der Fußball-Oberliga mit dem Rücken zur Wand, der wechselwillige ehemalige Kapitän Christian Sund suspendiert und zwischen den Stühlen - so sah noch Anfang vergangener Woche der Status Quo aus. Fünf Tage vor dem brisanten Nachholspiel der Mannschaft vom Zoo gegen den FC Sachsen Leipzig am kommenden Samstag ist nun eine für alle Seiten respektable Lösung greifbar nahe. Bewegung in den Fall bringt ausgerechnet Lutz Kegel, der Vizepräsident des Verbandsligisten SV Edelweiß Arnstedt. Also jenes Klubs, der Sund zu sich lotsen möchte.
"Der VfL Halle ist derzeit in Not, kämpft um den Klassenerhalt. Wir streben jetzt nicht den Aufstieg in die Oberliga an. Wir sollten also schnell an einer Lösung arbeiten, die allen hilft", so Kegel, in dessen Städte- und Kanalreinigungsfirma der Fußballer Sund einen Job bekommen soll. Kegels Vorschlag: "Christian Sund könnte bis zum Ende der Saison dem VfL 96 beim Kampf um den Klassenerhalt helfen. Trotzdem würde er bereits ab Januar in meiner Firma als Bürokaufmann arbeiten können."
Zunächst hatten die Arnstedter beabsichtigt, Sund bereits nach der Winterpause zu holen. Der VfL 96 stellte sich jedoch quer, pochte auf Einhaltung des bis Ende Juni 2011 laufenden Vertrages. Dementsprechend ging der Oberligist auch in die Verhandlungen. Im Gespräch waren zunächst eine Ablöseforderung oder ein gleichzeitiger Wechsel des Ex-VfLers Christian Streit zu den 96ern zurück (MZ berichtete). Das wiederum fand in Arnstedt keinen Widerhall. Jetzt hofft Lutz Kegel, dass sich der VfL bewegt und "sich beide Vereine schnellstens zusammensetzen, um Nägel mit Köpfen zu machen". Möglichst noch in dieser Woche.
Dem neuen VfL-Trainer Thomas Dietrich würde dies sehr entgegenkommen. Einleuchtend, fehlte seiner Mannschaft doch am vergangenen Samstag bei der 0:4-Heimpleite gegen Budissa Bautzen vor allem eines: Erfahrung. Und genau die bringt Sund mit, der selbst angeboten hatte, bis zum Vereinswechsel weiter für den VfL spielen zu wollen, dann aber suspendiert worden war. "Für mich, die Mannschaft und Christian wäre ein flottes Übereinkommen günstig", sagte der Coach am Dienstag. Der Grund, Tempo aufzunehmen, liegt auf der Hand: Eine Niederlage gegen die Sachsen würde Dietrichs Truppe, die momentan auf dem Relegationsplatz liegt, noch tiefer in den Abstiegsstrudel hineinziehen.
Dietrich, der Sund bereits gegen Bautzen wieder mit auf der Reservebank sitzen ließ, versucht derzeit alles, um die drohende Katastrophe zu verhindern. Nach den ersten Einzelgesprächen mit Spielern ließ er am Dienstagabend den Praxistest folgen. Ein Testspiel auf Kunstrasen beim Süd-Landesligisten Blau-Weiß Farnstädt verlor der VfL mit 1:2 (1:0). Stefan Neigenfink hatte den Oberligisten in Führung gebracht. In Hälfte zwei scheiterte Vladimir Penev mit einem Strafstoß am Farnstädter Torwart.
Quelle: http://www.mz-web.de
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