14.11.10 (MZ) - Der Effekt bleibt aus

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14.11.10 (MZ) - Der Effekt bleibt aus

Beitragvon PerSempreVfL » Mo 15. Nov 2010, 08:43

Der Effekt bleibt aus
von Michael Pietsch

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Sören Barabasch (3. von links) und Stefan Maruhn (rechts/beide VfL) finden keine Lücke in der dicht gestaffelten Bautzener Abwehr. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)

Halle (Saale)/MZ. Irgendwie stimmte es bei den Blau-Roten am Samstag von Anfang an nicht. Wenige Minuten vor dem Anpfiff der Oberligapartie gegen Budissa Bautzen ließ Mannschaftsleiter Frank Jahn den Medienvertretern mitteilen, dass es auf dem bereits verteilten Spielformular noch eine Änderung gebe. Stefan Karau, der normalerweise das Trikot mit der Nummer vier trägt, habe jenes mit Martin Wehlert getauscht und damit nun die Nummer 18 auf dem Rücken. Der Grund des Trikot-Wechsle-Dich-Spiels, so sickerte durch, war, dass Karaus Hemd zu klein war.

Ob falsch gekauft oder zu heiß gewaschen, darüber wollte niemand Auskunft geben. Aber das war ohnehin unwichtig. Vielmehr stand diese Nebensächlichkeit symptomatisch für den Auftritt der Fußballer vom Zoo: Es passte einfach nicht am Samstagnachmittag. Die ratlosen Gesichter der Spieler und Trainer nach der 0:4 (0:2)-Niederlage gegen die Ostsachsen verrieten einiges über ihr Seelenleben.

VfL-Coach Thomas Dietrich, der unter der Woche Torsten Weber auf der Bank abgelöst hatte, wird in den nächsten Tagen nicht um einige therapeutische Einzelgespräche umhinkommen. "Meinen Einstand hatte ich mir anders vorgestellt", gestand er dann auch ein. Der 38-Jährige musste anerkennen, dass der erhoffte Effekt des Trainerwechsels ausgeblieben war.

Dietrich nun die Schuld für die Pleite gegen die Bautzener, ein Spitzenteam der Liga, in die Schuhe schieben zu wollen, wäre Unsinn. Selbst wenn nicht jeder der gerade einmal 103 Zuschauer auf der Tribüne - im übrigen Saison-Minusrekord beim VfL - nachvollziehen konnte, warum der Neu-Trainer im Grunde die gleiche Formation auf den Rasen schickte, die eine Woche zuvor in Gotha versagt hatte (1:4). Einzige Änderung: Benito Baez Ayala ersetzte den gelb-rot-gesperrten Patrick Selle und war mit seiner Ballsicherheit einer der wenigen Lichtblicke.

Vielmehr gibt die Entstehung der Budissa-Tore Antworten auf die Frage, warum der VfL 96 den routinierten Gästen die Punkte überlassen musste. Am Einsatzwillen lag es nicht. "Der Unterschied war, dass Bautzen aus fünf Chancen vier Tore macht", sagte Mittelfeldmann Nico Stein. Dabei lag er zwar richtig, doch analytischer äußerte sich Robin Huth. "Wir schalten einfach zu früh ab", so der Verteidiger. Und er traf damit den Nagel auf den Kopf. Denn gedanklich waren die Gäste einfach schneller.

Dabei hatten die 96er die kalte Dusche nach nur fünf Minuten, als Philipp Unversuchts Freistoß aus gut 35 Metern im Tor von Rene Hartleib einschlug, schnell verarbeitet. Doch die Feldvorteile blieben bis auf Chancen von Ayala (18.) und Stefan Maruhn (37.) ein Muster ohne Wert. Stattdessen glänzten die Hallenser mit gleich drei spielentscheidenden Schlafeinlagen: Erst konnte Ralf Marrack nach Eckball aus 13 Metern unbedrängt einköpfen (0:2 / 33.), dann sahen nach einem erneuten Unversucht-Freistoß sowohl Hartleib als auch seine Vorderleute nicht gut aus, so dass Sebastian Miltzow nachlegte (61.). Und zuguterletzt konnte sich Lukas Völker per Kopf die Ecke aussuchen (0:4 / 84.).

"Ich bin trotzdem sicher, wir finden in die Saison zurück", sagte Huth beim Versuch, etwas Optimismus zu verbreiten. Will der VfL Halle, der durch den 4:2-Sieg des 1. FC Magdeburg II gegen Borea Dresden am Sonntag auf den Relegationsplatz gerutscht ist, nicht jetzt schon den Anschluss verlieren, sollte das schon am kommenden Samstag gegen den FC Sachsen gelingen. Dafür muss aber einiges besser passen im Teamgefüge der 96er.

Quelle: http://www.mz-web.de
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