31.10.10 (MZ) - Zwei Punke fliegen davon

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31.10.10 (MZ) - Zwei Punke fliegen davon

Beitragvon PerSempreVfL » Mo 1. Nov 2010, 08:52

Zwei Punke fliegen davon

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Stefan Karau (l.) und Keeper Rene Hartleib sind nach dem Ausgleichstor bedient; Zwickaus Steffen Kellig (M.) jubelt. (FOTO: MZ)

Halle (Saale)/MZ. Es war ein Bild wie gemalt, am Sonntagnachmittag um 15.15 Uhr: Gerade hatte der Schiedsrichter im Stadion am Zoo das Oberligaspiel zwischen dem VfL Halle 96 und dem FSV Zwickau beendet, da schwebte am azurblauen Himmel ein Heißluftballon über die Arena. Die Kurskorrekturen durch kurze Zündmanöver in geschätzten 100 Metern Höhe waren zu hören. Ob es die Besatzung des Fluggerätes wirklich darauf angelegt hatte, genau über diese Spielstätte zu fliegen, um aus der Vogelperspektive Fußball zu sehen, sei dahingestellt. Ironie der Situation: Die Außenhaut des Ballons leuchtete in den Zwickauer Vereinsfarben: Rot und Weiß. Das wiederum veranlasste einen Zuschauer auf der Haupttribüne zu der süffisanten Bemerkung: "Da fliegen sie hin, unsere zwei Punkte."

Spieler und Trainer des VfL 96 hatten dafür überhaupt keinen Blick. Einleuchtend, knabberten sie doch noch am Geschehen der letzten Spielminuten, das aus ihrer eigenen 1:0-Führung noch das 1:1 gemacht und den dritten Saison-Heimsieg verhindert hatte. "Mann! Das gibt es doch nicht", schrie Nico Stein, den Kopf in den Nacken gelegt, mit zugekniffenen Augen seinen Frust Richtung Ballon. "Wir mussten das Ding doch vorher klarmachen." Was der VfL-Mittelfeldlenker meinte: Fünf Minuten vor Schluss ließen die Hallenser zwei Hochkaräter zum möglichen 2:0 aus. Stattdessen kassierten sie in der 88. Minute durch den

Kopfball von Maik Strobel noch den Ausgleich. Aus der Traum vom Sieg. "Selbst wenn ich jetzt fünf Euro ins Phrasenschwein zahlen muss: So ist Fußball", erklärte Stein. Beruhigen konnte ihn diese Feststellung aber nicht.

Positiv: Durch das Remis gegen die Westsachsen schafften die 96er in der Tabelle den Sprung über die ominöse Linie, die die Abstiegsplätze von jenen Positionen am sicheren Ufer trennt. Allerdings profitierten die Hallenser von den Niederlagen der unmittelbaren Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt: Lok Leipzig (0:1 bei Aue II) und 1. FC Magdeburg II (1:3 in Auerbach).

Halles Trainer Torsten Weber sagte in der Pressekonferenz: "Wir wollten an die Zehn-Punkte-Grenze herankommen. Mit dem 1:1 haben wir ein Teilziel erreicht." Was sich schon gehörig nach Zweckoptimismus anhörte. Einige Minuten zuvor hatte sich der VfL-Coach, noch draußen auf dem Platz, weit weniger diplomatisch geäußert. Zugeschnitten auf jene fahrlässig ausgelassenen Möglichkeiten zum 2:0 (85.) sagte er: "Wir haben Zwickaus Einladung nicht angenommen. Was die Spieler bei den Kontern abgeliefert haben, war verantwortungslos. Sie mussten Verantwortung übernehmen." Und damit das Spiel zugunsten des VfL entscheiden. Die Spieler, das waren Stephan Neigenfink, Georg Ströhl und Stefan Karau.

So rückte das schöne Kopfballtor zum 1:0 (62.) fast in den Hintergrund: Martin Wehlerts Flanke von links setzte Patrick Selle per Kopf in die äußerste rechte untere Ecke des FSV-Tores. Allerdings: Es war auch die bis dahin einzige nennenswerte, sprich torgefährliche Aktion der Weber-Truppe gegen die ersatzgeschwächten Gäste. Vielmehr war der FSV nach nur zwei Minuten durch Christoph Neumann zu einem Pfostentreffer gekommen. In der Folge zeigten die 96er große Probleme beim Spielaufbau, wirkten konfus und beim Abschluss harmlos. Vor allem Vladimir Penev, in den Vorjahren einer der gefährlichsten Angreifer, stand neben sich. Er musste dann auch vorzeitig vom Feld. Dabei präsentierten sich die Zwickauer alles andere als eine Übermannschaft, die im Vorderfeld der Oberliga-Tabelle liegt.

Die Chefetage des VfL 96 demonstrierte trotz des letztlich enttäuschenden Remis und des damit ausgebliebenen Befreiungsschlages Ruhe. Am Trainer wird nicht gerüttelt. "Wir haben bei der letzten Präsidiumssitzung Torsten Weber das Vertrauen ausgesprochen", sagte Präsident Frank Sänger. "Aktionismus oder sogar ein Ultimatum, wie es Arminia Bielefeld mit Christian Ziege gemacht hat, ist nicht unser Stil. Wir haben Vertrauen in den Trainer und schauen uns erstmal unsere nächsten Spiele an." Die nächste Begegnung, am kommenden Samstag beim Tabellenelften Wacker Gotha, ist eine weitere Nagelprobe für Weber und sein Team.

Quelle: http://www.mz-web.de
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