11.05.11 (MZ) - «Drücke den Jungs Daumen»

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11.05.11 (MZ) - «Drücke den Jungs Daumen»

Beitragvon PerSempreVfL » Do 12. Mai 2011, 09:52

«Drücke den Jungs Daumen»

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Thomas Diedrich steht in der Oberliga an der Seitenlinie. (FOTO: ARCHIV/LÖFFLER)

Halle (Saale)/MZ. Der VfB Imo Merseburg hat als Tabellenzweiter der Landesliga weiter große Chancen auf den Aufstieg in die Verbandsliga. Nach dem Abstieg im Jahr 2009 hatte zunächst Thomas Diedrich versucht, die Mannschaft neu aufzustellen. Inzwischen arbeitet der Trainer beim Fußball-Oberligisten VfL Halle 96 und feiert dort als Feuerwehrmann Erfolge. Er führte den scheinbar sicheren Absteiger aktuell aus der Gefahrenzone. Was unterscheidet den Noch-Siebtligisten Imo von einem Fünftligisten? Anke Losack sprach mit dem 39-jährigen Coach über seinen alten und seinen neuen Verein und ließ ihn Strukturen vergleichen.

Als Sie in der Saison 2009 / 2010 das Landesliga-Team vom VfB Imo übernommen haben, legten Sie dem Verein ein genaues Konzept mit einer verjüngten Mannschaft vor. Das erste Jahr sollte ein Übergangsjahr sein, im zweiten der Aufstieg in die Verbandsliga angepeilt werden. Erntet Ihr Nachfolger Sebastian Grimm jetzt gerade die Früchte Ihres Konzeptes?

Diedrich: Wenn man es so betrachtet, dann schon. Die jetzige Imo-Mannschaft ist zwar nicht exakt die gleiche, die bei mir gespielt hat, aber das Grundgerüst ist dasselbe. Da spielt ein Felix Hiller, ein Christopher Luther, Cornell Kühnel und Christopher Günther. Dass Grimm mit dieser quasi von mir zusammengestellten Mannschaft Erfolg hat, heißt aber nicht, dass ich dem VfB Imo diesen Erfolg nicht gönne. Im Gegenteil, ich drücke den Jungs, mit denen ich übrigens sehr gern zusammengearbeitet habe, die Daumen, dass sie den Aufstieg packen.

Sie hatten Mitte April 2010 um die vorzeitige Auflösung ihres Zwei-Jahres-Vertrages gebeten. Nur wenige Tage später erfolgte ihre Beurlaubung. Das Verhältnis zwischen Ihnen und der Imo-Vereinsführung war gespalten?

Diedrich: Ja, unsere Zusammenarbeit war etwa seit der Winterpause gestört. Wir, also die Vereinsführung und ich, hatten vor der Saison Absprachen getroffen, von denen zu Beginn der Rückserie keiner mehr etwas wissen wollte. Dabei handelte es sich um finanzielle Dinge. Ich war maßlos enttäuscht von der Vorgehensweise des Vereins. Das Sportliche, also was die Mannschaft betrifft, hatte nämlich alles gestimmt.

Jetzt sind Sie seit mehr als einem halben Jahr beim zwei Klassen höher spielenden Oberligisten VfL Halle 96 als Trainer. Welche Unterschiede haben Sie denn in dieser Zeit zwischen den beiden Vereinen festgestellt?

Diedrich: Den Zwei-Klassen-Unterschied erkennt man auch in der Vereinsführung. Beim VfL Halle 96 ist die konzeptionelle Vorbereitung, beispielsweise der Rückserie oder der neuen Spielserie, strukturierter und planvoller. Aber der VfB Imo ist auf seine Weise da auch schon auf einem guten Weg. Was beim Oberligisten deutlich besser umgesetzt wird, ist die Kommunikation zwischen dem sportlichen Bereich und dem organisatorisch-wirtschaftlichen. Es sind kurze und vernünftige Wege.

Das müssen Sie erklären?

Diedrich: Im sportlichen Bereich kann ich in Ruhe arbeiten. Dort habe ich das Sagen, bin mein eigener Herr und mir redet keiner rein. Genau das gleiche trifft auf die Vereinsführung zu. Auf dieser Schiene kennen sich die Verantwortlichen aus, das ist ihr Bereich und dort haben sie das Sagen. Eine Meinung kann man aber schon einmal äußern. Das macht das Arbeiten beim VfL sehr angenehm.

Und in Merseburg?

Diedrich: Da waren es eher die Extreme in beide Richtungen. Entweder wurde druckvoll miteinander gesprochen oder gar nicht.

Sie haben eine der höchsten Qualifikationen, die A-Trainer-Lizenz. Was ist rein fachlich einfacher - das Trainieren einer Landesliga- oder eine Oberligamannschaft?

Diedrich: Oberliga und Landesliga nehmen sich nur wenig, denn in beiden Klassen ist der Fußball noch nicht professionell. Die Spieler gehen arbeiten oder studieren. Natürlich haben die Akteure der Oberliga aber ein anderes Leistungsbewusstsein. Beim VfB Imo habe ich viermal wöchentlich mit der Mannschaft trainiert, beim VfL Halle trainieren wir fünfmal. Beim Oberligisten kann man die Trainingsplanung ganz anders gestalten.

Zum Beispiel?

Diedrich: Wir haben vor Rückrundenstart Ausdauertests gemacht, die exakte Werte geliefert haben, mit denen man auch arbeiten kann. Beim VfB Imo sah man so etwas nicht als notwendig an. Außerdem muss man bei solchen Tests auch finanziell tiefer in die Tasche greifen. Für so etwas ist man beim Oberligisten freizügiger. Dass die Anwendung solcher Trainingsmethoden Erfolg haben kann, beweist ja der Aufwärtstrend den ich mit meiner jetzigen Mannschaft in der Oberliga seit der Rückrunde hatte.

Quelle:http://www.mz-web.de
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