12.06.2009 (MZ-Web) - Psycho-Spielchen vor dem entscheidende

12.06.2009 (MZ-Web) - Psycho-Spielchen vor dem entscheidende

Beitragvon BengalOO » Fr 12. Jun 2009, 02:29

Psycho-Spielchen vor dem entscheidenden Fernduell
Final-Krimi im Fernduell zwischen dem VfL Halle und Grün-Weiß Piesteritz
VON CHRISTOPH KARPE,

Bild
Beim 4:2-Sieg in Halle zeigte der Piesteritzer Ladislav Stefke (links)
Steve Braun die Grenzen auf. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)


HALLE/MZ. Die "Stimme vom Zoo" aus Halle begibt sich auf Spionage-Tour. Irgendwo im Volkspark-Stadion von Wittenberg sucht sich Samstag Nachmittag Andreas Jahnecke ein Plätzchen mit bestem Überblick. Er beobachtet und hält das Handy bereit. Und am liebsten würde er diesmal etwas gänzlich anderes tun, als in seinem Freizeitjob als Stadionsprecher des Fußball-Verbandsligisten VfL Halle 96: stumm bleiben. Denn wenn Jahnecke schweigen kann, dann fallen im Spiel des FC Grün-Weiß Piesteritz gegen Lok Stendal keine Tore, die er nach Eisleben vermelden müsste, wo zur gleichen Zeit sein Lieblings-Team beim MSV spielt.

Das Finale der Verbandsliga, der Kampf um den Landesmeistertitel, dieses Fern-Duell um den Aufstieg in die fünfte Liga ist ein Hochspannungs-Krimi. Lediglich ein Tor trennen Halle und Piesteritz, ja sogar Punkt und Torgleichheit in der Abschlusstabelle ist möglich. Der Landesverband schickt sicherheitshalber in jede Stadt einen Verantwortlichen mit Meister-Goldmedaillen.

Bei den Hallensern herrscht angesichts der Brisanz Unmut. "Es ist schon verwunderlich, dass Piesteritz zuletzt 4:0 in Völpke gewinnen konnte. Das hat niemand zuvor geschafft", sagt VfL-Präsident Frank Sänger, dessen Team in der Vorwoche auch hoch mit 6:1 gegen Imo Merseburg gesiegt hat. "Außerdem", so Sänger über den Piesteritzer Gegner, "kommt Stendal wohl nicht in Bestbesetzung, denen fehlen die Brasilianer, die gegen uns noch gewirbelt haben."

Und dann spricht Frank Sänger auch noch von "Wettbewerbsverzerrung". Das sagt er allerdings nicht, weil er Schiebereien pro Grün-Weiß erwartet. Ihn ärgert immer noch der Verlust von sechs Punkten am Grünen Tisch. Denn angesichts von 200 000 Euro Schulden ging im März Dessau 05 in Insolvenz und stellte den Spielbetrieb sofort ein. Was den VfL-Chef in diesem Zusammenhang gewaltig aufstoßen muss: Im Februar beantragte das Finanzamt von Leipzig angesichts von 100 000 Euro Steuerschulden die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim FC Sachsen. Der Traditions-Klub, der mit 3,1 Millionen Euro verschuldet ist, konnte in der Regionalliga die Saison jedoch zu Ende spielen, weil erst Ende Juni das Verfahren eröffnet wird. Doch die 05er mussten früh aufgeben. Und weil der VfL Halle beide Duelle gegen die Dessauer für sich entschieden, Piesteritz aber einmal verloren hatte, murrt Sänger: "Eigentlich wären wir doch schon durch, wenn es diesen Rückzug nicht gegeben hätte."

So bleibt nur die Hoffnung auf einen finalen Kantersieg in Eisleben - und einen stummen Spion. Schützenhilfe hat der VfL nicht zu erwarten: "Mir ist egal, wer aufsteigt. Wir spielen nicht für oder gegen jemanden und wollen gegen 96 mindestens ein Remis", sagt Eislebens Trainer Jiri Andrusak. Auch Stendal verspricht Fairness.

Gerüstet für den Aufstieg sind sowohl VfL als auch Grün-Weiß: Beide planen für die Oberliga mit etwa 330 000 Euro Etat - Sachsen Leipzig übrigens mit 500 000.


Quelle: http://www.mz-web.de
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