Verbandsliga: Spitzenreiter gewinnt beim Schlusslicht - Duell der Trainer war ein Nebenschauplatz
VON MICHAEL PIETSCH, 07.12.08,
Chance vereitelt: Merseburgs Christoph Lück (rechts) spitzelt
dem VfLer Steve Braun den Ball gerade noch vom Fuß. Vladimir
Penev (links) kann nicht mehr eingreifen. (FOTO: PETER WÖLK)
MERSEBURG/MZ. Es war schon ein besonderes Duell am Merseburger Ottoweg - das Aufeinandertreffen des VfB Imo Merseburg und des VfL Halle 96. Der abgeschlagene Tabellenletzte empfing den souveränen Spitzenreiter der Fußball-Verbandsliga und der ehemalige Trainer der 96er, Torsten Rennert, seinen Nachfolger Torsten Weber.
Dass die Hallenser durch Tore von Nico Stein (20.) und Vladimir Penev (75.) die Partie mit 2:0 (1:0) für sich entschieden, durfte angesichts der fußballerischen Kräfteverhältnisse niemanden überraschen. Selbst wenn der Gastgeber, der weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten muss, mutig gegenhielt und Weber von einem "Arbeitssieg" seiner 96er sprach.
Auf der Zuschauertribüne des Merseburger Stadions machte während der Partie im Nieselregen ein Thema die Runde: Rennert und Weber, da war doch mal was!
Im Februar hatte Torsten Weber nach dem 0:6 des VfL gegen Preussen Magdeburg Torsten Rennert als Coach abgelöst. Zuvor war der Versuch der Chefetage gescheitert, die verschiedenen Charaktere gemeinsam auf der Trainerbank zu installieren. Hier der eher kooperative Rennert, dort der kompromisslose, stark auf den Nachwuchs orientierte Fußball-Lehrer Weber - das passte nicht. Am Samstag war das Schnee von gestern. Vor dem Match ein fairer Händedruck - das war es aber auch schon. Frühere Animositäten spielten keine Rolle.
Frühes Tor für die Hallenser
Torsten Weber beobachtete seine junge Truppe während der 90 Minuten mit einiger Skepsis. "Nicht ohne Grund, denn irgendwie steckte offenbar manchem Spieler der Gedanke im Hinterkopf: Wir spielen nur beim Schlusslicht. Das ziehen wir schon", sagte der VfL-Coach. "Nach der Pause haben wir für einige Zeit das Fußballspielen eingestellt." Dabei hatte die Zoo-Elf sofort Druck auf das Gehäuse des aufmerksamen Imo-Torhüters Maik Völkner erzeugt. Christian Sund, Nico Stein und Steve Braun kurbelten das Spiel an. Georg Stroehl prüfte den 34-jährigen Ex-HFCer schon nach drei Minuten. In der 20. Minute war Völkner jedoch machtlos, als Stein einen Steilpass erlief und zum 1:0 einschoss. Merseburg hatte im ersten Durchgang, bis auf einen Schuss von Sebastian Schlorf (35.), keine Chancen.
Nach der Pause schienen sich die Hallenser auf der knappen Führung ausruhen zu wollen. Elias Englich (53.) und der ehemalige 96er Kazuan Said (60.) prüften VfL-Keeper Daniel Richter. Oliver Jentsch traf zudem den Pfosten (65.). Halles Trainer reagierte und schickte den routinierten Torsten Lehmann auf den Platz (70.). "Er sollte die jungen Kerle wieder auf Kurs bringen", so Weber, der nur fünf Minuten später die Spielentscheidung sah: Bei einem Konter des VfL 96 wehrte Merseburgs Schlussmann einen Schuss von Stroehl zu kurz ab, so dass Torjäger Penev abstauben konnte.
Seitenhieb von Rennert
Merseburgs Trainer erlaubte sich nach der Partie doch noch einen kleinen Seitenhieb Richtung VfL. Rennert: "Auch wenn ich meine jetzige Mannschaft für nicht verbandsliga-tauglich halte, etwas Positives hat das Spiel gebracht: Der klare Favorit hat gegen uns nur zwei Mal getroffen. Ich weiß, dass in VfL-Kreisen vor dem Spiel nur darum gewettet wurde, ob wir vier oder zwölf Gegentore bekommen."
Am Dienstag (18.30 Uhr) findet am Sandanger auf Kunstrasen das Verbandsliga-Nachholspiel zwischen dem Halleschen FC II und dem BSV Ammendorf statt.
Quelle: http://www.mz-web.de
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